Leonardo da Vinci lebte
um 1500 in Italien. Im 15.
und 16.Jh waren die
grossen Mathematiker
auch Maler. So arbeitete
Leonardo als
Mathematiker, Maler,
Architekt und Ingenieur.
Er malte viele biblische
Szenen von grösster
Schönheit und Harmonie,
und gleichzeitig entwarf er
Kriegsmaschinen.
Die Zeit des 15. und 16.Jh
wird auch Renaissance
(Wiedergeburt) genannt,
da es die Zeit der
Wiederentdeckung der
griechischen Werke und
Werte war. Die Griechen
wollten die Natur
beschreiben, und sie sahen die
Mathematik als das ideale Werkzeug dazu an. Die Wissenschafter der
Renaissance übernahmen diese Idee. Sie beschrieben die Welt, indem sie sie malten.
Sie interessierten sich vor allem für die Geometrie, die der Zahlenmathematik
als überlegen galt, da sie klare Lösungen hat. Lösungen wie √2 für
die Hypotenuse in einem rechtwinkligen Dreieck mit Katheten von 1, schienen
ihnen problematisch, da nur ganze Zahlen und ihre
Verhältnisse als "wirkliche" Zahlen galten.
Die Forderung der Renaissance Künstler an ihre Bilder war, beim
Betrachter den gleichen Eindruck wie die richtige Szene hervorzurufen.
Sie untersuchten zuerst einmal, wie wir sehen.
Von jedem von unseren beiden Augen aus sehen wir die Welt aus einem etwas verschiedenen
Winkel. Das gibt uns den Eindruck von Tiefe (Dreidimensionalität). Die Maler
entschieden sich, alles so zu malen, wie wir es mit einem einzigen Auge sehen,
und den fehlenden Blickwinkel des zweiten Auges durch Schattieren und
Abtönen der Farben im Hintergrund wett zu machen.
Als nächstes studierten sie den Weg, den das Licht
zwischen einem Gegenstand und unserem Auge macht.
Sie stellten sich vor, dass zwischen dem Gegenstand und
dem Auge eine Art Strahlennetz sei. In dieses Strahlennetz
fügten sie in Gedanken ein Blatt Papier ein, dass von
den Strahlen durchbohrt wird und mit seinen
"Löchern" zeigt, wo der entsprechende Bildpunkt sein
muss.
Hier einige der Regeln, die eine gute Perspektive
ausmachen. Alle horizontalen Linien, die parallel zum
gedachten Blatt Papier sind, müssen parallel gezeichnet
werden. Horizontale Linien, die senkrecht zum gedachten
Papier sind, müssen sich in einem Fluchtpunkt schneiden.
Strecken, die vom Beobachter weiter entfernt sind, müssen verkürzt
werden. Diese Regeln sind für uns heute Allgemeingut, damals waren sie
revolutionär.
Die neue Zeichentechnik war auch für Wissenschaften wie die Biologie wichtig,
wo es gilt, dreidimensionale Situationen auf flaches Papier zu übertragen.
Sie wurde erst etwa 1850 durch die Fotografie abgelöst.
Leonardo hielt alle seine Forschungen schriftlich fest. Er sah die Kenntnis der
Mathematik als unentbehrliche Voraussetzung für die Malerei an.