Ein Fuzzy Märchen
Es war einmal eine Frau, die bereiste die Welt. Sie hatte keine Verwandten und ihr
ganzer Besitz passte in ein Tüchlein, das sie über der Schulter trug. Eines Tages
kam sie nach Kreyaland, wo kurz zuvor der Kronprinz von einem Drachen entführt
worden war. Wer auch immer seinen Sohn zu retten vermöge, versprach der verzweifelte König,
solle das halbes Königreich und die Hand
des Prinzes bekommen. Da die Frau nichts zu verlieren hatte, entschied sie sich ihr
Glück zu versuchen.
Sie ging also zur Höhle des Drachens und bat ihn, ihr den Prinzen zu übergeben.
Der Drache warf ihr einen bedauernden Blick zu und sprach: "Zuerst musst du mir ein
Rätsel lösen. Kannst du das, so gehört der Prinz dir, andernfalls ist es meine Pflicht
dich zu fressen. Wenn ich behaupte, dass jeder kreyanische Drache lügt, lüge ich
dann oder lüge ich nicht?" "Das ist ja kinderleicht!" antwortete die Frau.
"Wenn du die Logik des Aristoteles benützt, wirst du nirgends hinkommen. Mit Fuzzy Logik
siehst du aber schnell, dass du zu einem gewissen Grad lügst und zu einem gewissen
Grad die Wahrheit sagst. Prinz und Drache jubelten ihr zu, und zu dritt gingen sie
zum Schloss zurück, wo die Hochzeit der Frau mit dem Prinzen gefeiert wurde.
Oder ging die Geschichte anders rum? War es ein Mann und ein Prinzessin?
Ist ja nicht so wichtig. Auf jeden Fall lebten sie glücklich bis ans Ende ihrer
Tage.