Vor sehr langer Zeit, etwa dreihundert Jahre nachdem die berühmte Stadt Troja
vernichtet worden war, flüchtete eine junge Frau namens Dido aus ihrem Heimatland Phönizien.
Der tyrannische Bruder hatte ihren reichen Mann ermordet und war nun hinter ihr und
ihrem Vermögen her. Sie segelte mit ihrem Gefolge auf mehreren mit Schätzen
beladenen Schiffen zur Küste von Afrika. Die Einheimischen empfingen sie nicht
allzu begeistert, doch Dido konnte mit dem König eine
Abmachung treffen: Sie zahlte ihm einen guten Preis für ein Stück Land,
das so gross sein dürfe,
wie sie mit einer einzigen Ochsenhaut abgrenzen könne.
Dieser Handel gefiel dem König. Bald merkte er jedoch, dass er es mit
einer schlauen Frau zu tun hatte. Dido hatte sich an die Arbeit gemacht
und die Ochsenhaut in viele
dünne Streifen geschnitten, die sie zu einem langen Band zusammennähte. Nun grenzte sie ihr
ausgehandeltes Land auf der einen Seiten mit der Meeresküste ab und spannte von dort aus
einen grossen Halbkreis, auf dem sie Karthago gründete. Nie hätte der König gedacht,
dass man so viel Land mit einer
Ochsenhaut umspannen könnte.
Der König war völlig beeindruckt von Didos mathematischem Talent und bat sie,
ihn zu heiraten. Sie lehnte aber ab, also liess er eine grosse Universität bauen
an der alle studieren durften. Er hoffte, so eine andere junge Frau mit Didos
Fähigkeiten zu finden. Das war natürlich hoffnungslos. Und wenn er noch nicht
gestorben ist, so sucht er wohl heute noch.