Sicher hast du auch schon einen Stein ins Wasser geworfen und zugeschaut,
wie sich die Wellen kreisförmig ausbreiten. Noch spannender wird es,
wenn du zwei Steine wirfst. Es gibt nun Orte, wo sich die Wellenberge treffen
und zusammen einen noch höheren Berg formen. Bei anderen Orten entsteht ein tieferes
Wellental, weil zwei Wellentäler aufeinander treffen. Es wird aber Stellen gehen,
wo Wellentäler und -berge sich gegenseitig aufheben, so dass eine flache
Wasseroberfläche entsteht.
Die gleiche Beobachtung machen wir, wenn wir Sinuskurven addieren. Im magischen
Bild unten findest du drei Wellen. Die ersten beiden kannst du beeinflussen,
die dritte zeigt dir die Welle, die aus der Addition der ersten
beiden entsteht.
Versuche nun die ersten beiden Wellen so zu wählen, dass sie einander vollständig aufheben, dass also die
resultierende Welle eine gerade Linie wird. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten!
Beim Schiffbau gibt eine wichtige Anwendung der Beobachtung, dass sich Wellen gegenseitig aufheben können.
Sicher hast du dich auch schon an den grossen Wellen gefreut, welche von älteren Schiffen
ausgehen. Aber für die Schifffahrtskompanien bedeutet die Wellenbildung eine Verschwendung von Treibstoff.
Es gibt einen interessanten Weg um die Wellenbildung zu reduzieren.
Bei einem traditionellen Boot siehst du, dass vom Bug aus ein Wellenberg entsteht. Das liegt daran, dass
sich dort durch die Fahrt des Schiffes Wasser aufstaut.
Die folgende Beobachtung, die du selber in der Badewanne mit einem Ballon machen kannst, ermöglicht
es, die Bidlung von Bugwellen aufzuheben.
Wenn du mit einiger Geschwindigkeit einen Ball über die Wasseroberfläche ziehst,
wird es den Ball ins Wasser hinunterziehen. Das Wasser, das vom Ball
verdrängt wird, wird beschleunigt. Flüssigkeiten in Bewegung erzeugen
einen Unterdruck. In unserem Fall wird der Druck so klein, dass es den Ball ins Wasser
runter zieht.
Dieses Prinzip wird bei modernen Schiffen ausgenützt. Sie haben am Bug eine birnenförmige Ausbuchtung,
die das Wasser gegen sich selber zieht. Dieser Zug lässt eine Welle entstehen, die zuerst einem Wellental
entgegen geht. Sie hebt die Bugwelle weitgehend auf und ermöglicht dadurch
dem Boot, fast ohne Wellenbildung durchs Wasser zu gleiten. Der Wasserwiderstand wird kleiner und damit
auch der Treistoffverbrauch.